Die Triple-Identity
Die Story an sich ist jetzt nicht unbedingt neu, irgendwie hat man alles schon einmal gelesen, aber die Umsetzung ist Ben Berkeley dennoch gut gelungen. Hinzu kommt, dass er sein Fachwissen als Experte für Medien- und Täterpsychologie mit einfließen lässt und dadurch gerade
die reine Ermittlungsarbeit durchaus realistisch und überzeugend wirkt.
Ohne großes Vorgeplänkel…mehrDie Triple-Identity
Die Story an sich ist jetzt nicht unbedingt neu, irgendwie hat man alles schon einmal gelesen, aber die Umsetzung ist Ben Berkeley dennoch gut gelungen. Hinzu kommt, dass er sein Fachwissen als Experte für Medien- und Täterpsychologie mit einfließen lässt und dadurch gerade die reine Ermittlungsarbeit durchaus realistisch und überzeugend wirkt.
Ohne großes Vorgeplänkel steigt Ben Berkeley bei seinem Erstlingswerk in die Story ein und so ist man zu Beginn gleich bei der Entführung von Jessica dabei und bekommt schon eine kleine Ahnung davon, wie der Täter agiert. Den temporeichen Erzählstil hält der Autor bei und so entwickelt sich der Thriller bis zum Schluss äußerst spannend und fesselnd.
Die Story erzählt Ben Berkeley aus verschiedenen Perspektiven und lässt hierbei auch den Serienmörder nicht außen vor, ohne hierbei jedoch in irgendeiner Form auf dessen Identität einzugehen. Sein Motiv kristallisiert sich im Verlauf des Thrillers zwar heraus, nach welcher Methodik er jedoch seine Opfer auswählt, dies verrät einem der Autor erst auf der letzten Seite. Und diese Idee fand ich wirklich gelungen. Zudem hat mir gefallen, dass Ben Berkeley nicht zu blutrünstig schreibt. Zwar erklärt er schon, wie die jungen Frauen ermordet wurden, geht hierbei aber nicht sehr auf Details ein. Eher legt er bei dem aktuellen Entführungsfall mehr den Fokus auf die Angst und Verzweiflung des Opfers, was einem beim Lesen stellenweise schon nahe geht.
Vordergründig ist man aber natürlich bei den Ermittlungen und somit beim Team von Profiler Sam Burke dabei. Hierbei stellt man auch ziemlich schnell fest, dass das Verhältnis zwischen Klara und Sam durch ein Ereignis aus der Vergangenheit vorbelastet ist, die Beiden aber doch soweit Profis sind, um dies nicht in ihre Arbeit mit einfließen zu lassen. Zusätzlich wird man auch ständig über die Aktivitäten des Anwalts Stein und seiner Assistentin Pia Lindt auf dem Laufenden gehalten. Zudem gewährt der Autor einem als Leser auch ein wenig Einblick in das Privatleben der einzelnen Mitwirkenden, ohne dies jedoch zu sehr in den Fokus zu rücken. Zudem sind die Wechsel der Erzählstränge recht häufig und zumeist sehr gut gelegt, wodurch die Spannung konstant auf hohem Niveau gehalten wird.
Seine Charaktere sind ziemlich unterschiedliche Typen. Das ist einmal die sympathische, resolute und sture Klara Swell, die für Ermittlungen auch gerne einmal ziemlich unkonventionelle Wege einschlägt. Ihr Pendant ist der Psychiater und FBI-Profiler Sam Burke. Dieser stringent arbeitende, immer korrekt angezogene und eher konservativ eingestellte Ermittler ist zwar nicht immer mit Klaras Aktivitäten einverstanden, deckt sie aber gewissenhaft gegenüber ihren Vorgesetzten. Tja, und dann gibt es noch den älteren Herrn, Rechtsanwalt Thibault Stein. Dieser ist wahrhaft ein Gentleman alter Schule, gewitzt, integer und wirklich mit allen Wassern gewaschen. Und auch er schreckt nicht vor unlauteren Mitteln zurück, wenn diese dem Fall nutzen können.
Fazit: Ein sehr spannender Thriller, der weitgehendst auf blutrünstige Szenen verzichtet, mit einer recht komplexen und schlüssigen Story aufwarten kann und ein Ermittlerteam präsentiert, das überaus sympathisch dargestellt wird.